Seit über 20 Jahren besteht die Musikerfreundschaft zwischen dem MV Dewangen/Aalen und der MK Marling. Zum heurigen 100jährigen Jubiläum des MV Dewangen haben sie vom 11. bis 13. Juli ein 3-tägiges Zeltfest mit umfangreichem Programm organisiert. Wir als Patenkapelle waren einer der Fixpunkte im Programm. Der Reihe nach:
Am Freitag um 11 Uhr startete der Bus mit 40 Musikanten und Begleitern in Marling, 10 sind privat angereist. Mit Zwischenstopp am Fernpass und bei den „bayrischen Grenzschützern“ erreichten wir am frühem Abend Dewangen. Wir quartierten uns ins Gruppenquartieren neben dem Festzelt bzw. einige im Aalener Römerhotel ein.
Der Abend stand ganz im Zeichen des Feierns bei der PolkaParty mit der weit über die Blasmusikkreise hinaus sehr bekannten LaBrassBanda. Das Zelt war mit über 2000 Besuchern voll, die Stimmung fetzig und ausgelassen, für einige Nachtschwärmer bis in die frühen Morgenstunden.
Am Samstag war ein entspanntes Tagesprogramm angesagt, einige wagten den Sprung ins kühle erfrischende Nass, der Rest fuhr zum Zeitvertreib in die Innenstadt von Aalen. Unter Tags war am Festplatz Kinderprogramm, am Abend folgte der erste von 2 Auftritten der Musikkapelle. Im Rahmen eines „Südtiroler Abend“ spielten wir von 18-20 Uhr im voll besetzten Zelt ein stimmungsvolles Konzert. Kapellmeister Hannes Schrötter hat mit seiner Programmauswahl aus traditioneller Blasmusik mit schönen Märschen und Polkas, Film,- Pop- und Unterhaltungsmusik voll ins Schwarze getroffen. Das Mitsingen, Mitklatschen und der frenetische Applaus ließen uns nach über 2 Stunden und einigen Zugaben geschafft, aber sehr zufrieden von der Bühne abtreten. Noch ein paar Detail zum Südtiroler Abend.
Erstmalig spielte die MK Marling komplett verstärkt über eine professionelle Tonanlage. Das war eine neue Erfahrung, etwas Besonderes. Nach uns spielte die tolle NSO-Böhmische (studierte Musiker aus Nord, Süd- und Osttirol) bis tief in die Nacht. Zum Schluss tanzte fast das ganze Zelt ausgelassen in den Sonntag hinein. Neben dem Musikalischen gab es am Südtiroler Abend auch kulinarisches aus dem Meraner Raum. So hatten wir doch 300 Flaschen Wein, 35 kg Speck, 30 Kilo Käse, Kaminwurzen, Vinschgauer und Schüttelbrot für eine zünftige Brettlmarende mitgebracht, welche beim Festpublikum reißenden Absatz fand.
Generell bleibt festzuhalten, im Welland und der Ostalb, ist ein so Südtirol-affiner, herzlicher und gastfreundlicher Menschenschlag zuhause. Viele sind häufig unsere Urlaubsgäste in Marling und Umgebung.
Am Sonntag dem Festgottesdienst füllte sich das Festzelt wiederum rasant, als die Marlinger Böhmische zum Frühschoppen aufspielte. Als Besonderheit hatten wir unser Gesangsduo Helmut Gruber und Kathrin Klotz mit auf der Bühne und so war alsbald wieder beste Stimmung im und außerhalb des Festzeltes. Viele Gastkapellen waren bereits um die Mittagszeit vor Ort, lauschten, sangen und klatschten wiederum kräftig mit, bei bester Egerländer-Musik mit Gesang. Auch für die Böhmische ein toller Auftritt.
Für viele hieß es nun schnell umziehen. Raus aus der nassgeschwitzten Böhmischen Hemd, rein in die bayrische Tracht. Etwas verspätet gegen 14 Uhr eröffneten wir den ca. 1km langen Festumzug das Dorf. Warm war es geworden und zwei Steigungen im Streckenverlauf taten ihr Übriges. Wir zogen als erste von über 30 Musikkapellen ins Festzelt ein und nahmen wieder auf der Bühne Platz. Schnell füllte sich das Festgelände mit ca. 1500 Musikantinnen und Musikanten. Als letzten zog dann unter entsprechendem Beifall die Jubelkapelle selbst mit ihren 60 aktiven Musikern ein und spielte schwungvoll auf.
Wir als Patenkapelle begleiteten den getrennten Einzug der Fahnenabordnungen mit 10 Minuten Marschmusik in einer Art Dauerschleife. Es folgte ein sehr straffer kurzer Festakt. Wir überrechten dem Vorstand des MV Dewangen Hans Waibel und Dirigent Harry Weingart einen schönen Wein Dekanter mit Gravur und Kristallgläser von der Kellerei als Geschenk. Unter dem Dirigat von KM Hannes Schrötter folgte als krönender musikalischer Abschluss ein Gemeinschaftsspiel aller Musiker im Zelt. 4 Stücke wurden zum Besten gegeben, Wir Musikanten Auf der Vogelwiese, Ostalbgrüße und Dem Land Tirol die Treue, gesungen vom ganzen Zelt mit einem auf die Ostalb angepassten Text. Es war ein Gänsehautmoment! Durchgeschwitzt aber mit einem Lächeln im Gesicht traten wir ein weiteres Mal von der Bühne ab.
Die Gruppe BrasstSchoo unterhielt die Festbesucher bis in den Abend hinein. Wir packten schnell zusammen, stärkten uns noch kurz und traten um 17.30 Uhr nach vielen Umarmungen und einer herzlichen Verabschiedung die Rückfahrt an. Unser steter Begleiter über die 3 Tage, Busfahrer Timi von Martin Reisen, fuhr in Rekordzeit zurück gen Heimat. Um kurz vor Mitternacht waren wir dann wieder zurück in Marling. Mann konnte in viele müden, aber zufriedene Musikantengesichter schauen, die schnell und leise in die Nacht entschwanden. Schön wars!
